In der Sitzung des Verkehrsausschusses am heutigen Donnerstag, 12. Mai 2022, stand der Ausbau der Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Fahrzeuge auf der Agenda. Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich berichtete zu diesem Thema: Die Zulassungszahlen von elektrisch betriebenen Fahrzeugen steigen auch in Nürnberg kontinuierlich an und benötigen entsprechende Ladeinfrastruktur. Derzeit werden Ladesäulen auf öffentlichem Verkehrsgrund ausschließlich durch die N-ERGIE bei Vorliegen allgemeiner öffentlicher Bedarfe errichtet. Hierzu zählen Park & Ride-Parkplätze, besucherstarke Innenstadtbereiche, Stadtteilzentren sowie Freizeitstätten mit großen öffentlichen Einrichtungen.
Da öffentliche Lademöglichkeiten in erster Linie für das Nachladen unterwegs dienen, ist es für das tägliche Laden notwendig, dass private Flächen wie Parkhäuser oder Garagen, wo Fahrzeuge lange Standzeiten haben, mit Ladeinfrastruktur ausgestattet werden. E-Ladestationen sollten in erster Linie dort auf Privatgrund eingerichtet werden, wo dies ohne Nachteile für Ökologie und Stadtbild möglich ist. Vorrangig auszuschöpfen sind alle Potenziale im Bereich von vorhandenen Stellplätzen, Carports und Garagen. Die Herstellung von Ladeinfrastruktur darf nicht zulasten von Vorgartenzonen erfolgen, die bislang keine Stellplätze aufweisen.
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die klassische Tankstelle, der Laden oder das Schnellrestaurant in absehbarer Zeit durch eine leistungsfähige Schnellladestation ergänzt werden, so lange, bis am Ende diese Standorte die Funktionen des elektrischen Ladens wahrnehmen. Aus heute etwa 80 konventionellen Tankstellen dürften dann Elektrotankstellen in gleicher Zahl werden. „Mit aktuell neun verfügbaren Schnelladern mit einer Leistung über 100 Kilowatt beginnt erkennbar eine neue Sicht auf das Laden. Wir reden nicht mehr vor allem über den Selbstversorger, der auf eigener Fläche eine Wallbox baut, wir reden über ein professionelles Netz von ‚echten‘ Tankstellen, die mit Ladezeiten von um die 20 Minuten allen Menschen den Zugang zum Elektroauto eröffnen, egal, wo sie parken oder arbeiten“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich. „Stellplätze im öffentlichen Raum eignen sich ohnehin nur eingeschränkt und unter bestimmten Bedingungen für die Ausstattung mit Ladesäulen. So müssen die technischen Voraussetzungen für Anschlussmöglichkeiten erfüllt sein und ausreichend Flächen für Ladesäulen zur Verfügung stehen, ohne Zufußgehende zu behindern.“
Um die durch den Kfz-Verkehr verursachten negativen Auswirkungen auf die Stadt, insbesondere den enormen Flächenverbrauch, zu reduzieren, muss es laut Stadtverwaltung Ziel sein, nicht nur die Antriebstechnik zu tauschen, sondern eine echte Mobilitätswende zu erreichen. Angesichts des nur sehr begrenzt vorhandenen und nicht vermehrbaren öffentlichen Raums und der zahlreichen Anforderungen an diesen, ist die Förderung der Verkehrsarten des Umweltverbundes immer bevorzugt zu behandeln