Die Stadt Würzburg hat die Erstellung des Green-City Plans abgeschlossen. Er soll dazu beitragen, die Stickoxidemission zu reduzieren und den Weg in eine nachhaltige Stadtmobilität zu ebnen.

Mit dem Beschluss im Stadtrat steht ein Maßnahmenkatalog zur Verfügung, der aus Sicht der IHK Würzburg-Schweinfurt positive Ansätze für eine neu zu denkende Mobilität in der Domstadt bietet. Die Wirtschaftskammer warnt aber auch vor einseitigen Folgen zu Lasten der Wirtschaft. Sie hat sich im Interesse der regionalen Unternehmen bereits frühzeitig in mehrstufigen Beteiligungsprozess engagiert.

Green-City Plan mit gelungenen Ansätzen

Knapp ein halbes Jahr hat die Erstellung des Green-City Plans in Anspruch genommen. Im Ergebnis liegen nun 28 konkrete Maßnahmen, in den fünf Themenfeldern: urbane Logistik, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung im öffentlichen Verkehr und im Bereich Rad-/Fußverkehr/Parkraummanagement, vor. „Es freut uns besonders, dass Themen wie die umweltsensitive Verkehrssteuerung oder der Ausbau des Park & Ride-Systems beziehungsweise der Straßenbahn Eingang in die Agenda gefunden haben. Insbesondere von Maßnahmen zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs und der effizienteren Auslastung der Straßeninfrastruktur durch Digitalisierung erhoffen wir uns nachhaltig positive Effekte“, so Dr. Sascha Genders, IHK-Bereichsleiter Standortpolitik sowie Existenzgründung und Unternehmensförderung. Weiterhin sieht er Potenzial in der Einführung eines Parkraummanagements, durch das die Erreichbarkeit der Stadt bei gleichzeitig reduzierter Verkehrsbelastung gesichert werden könne.

Folgewirkung beachten

Kritisch schätzt die Wirtschaftskammer ein, dass nicht alle Maßnahmen auf einen positiven Effekt zur Stickoxidreduktion geprüft wurden. „Insbesondere bei den bereits realisierten Durchfahrtsverboten sollte zudem überprüft werden, ob Einschränkungen für Wirtschaft und Bevölkerung sinnvoll und verhältnismäßig sind. Dies trifft nämlich vor allem Unternehmen und Bewohner im Umland des Versorgungszentrums Würzburg“, so Genders.

IHK drängt zur Priorisierung und raschen Umsetzung

Mit Blick auf die Umsetzung der nun folgenden konkreten Schritte mahnt die IHK zur Eile. „Die Stadtverwaltung soll zeitnah Beschlussvorlagen erarbeiten, die dem Stadtrat vorgelegt werden. Derzeit sind die Voraussetzungen zur Umsetzung der Projekte günstig. Dieses Gelegenheitsfenster sollte zügig genutzt werden.“ Dringend erforderlich sei hierbei der enge Austausch mit den betroffenen Unternehmen.

Mit Blick auf die Einzelmaßnahmen ist die Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Verkehrs von enormer Brisanz. Hier besteht hohes Potenzial sowohl zur Verbesserung der Luftqualität als auch zur Verkehrsreduktion. Parallel muss jedoch auch das Park & Ride-Angebot deutlich erweitert werden: „Wir benötigen insgesamt mehr Angebote zur Nutzung verkehrsmittelübergreifender Mobilitätsangebote. Restriktive Einschränkungen der Erreichbarkeit der Innenstadt durch den Pkw-Verkehr, etwa durch die Streichung von Stellplätzen, sind keine Lösung, wenn nicht im selben Umfang neue Angebote geschaffen werden, um in die City zu gelangen“, resümiert Genders. Mit Blick auf Verbesserungen im Wirtschaftsverkehr werden daneben in der urbanen Logistik große Vorteile gesehen. „Hier zeigt das Gutachten des Institutes für angewandte Logistik (IAL) verträgliche Ansätze für eine nachhaltige Belieferung der Innenstadt. Man darf aber gerne auch mal über Konventionen hinausdenken und innovative Wege gehen – zum Beispiel der Gütertransport im Straßenbahnverkehr“.

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