Einweihung des neuen Entwicklungszentrums bei Preh
Bad Neustadt a. d. Saale. Wenn es um die Zukunft der Mobilität geht, denken deutsche Autofahrer vermutlich nicht sofort an die Rhön. Dabei hat sich insbesondere Bad Neustadt inzwischen zu einem gewichtigen Innovationstreiber für die Automobilbranche entwickelt – vor allem mit Blick auf Elektromobilität und das Fahrzeuginterieur. Neben der Rolle von Bad Neustadt als erster bayerischer Modellstadt für Elektromobilität hat dazu auch das rasante Wachstum des Automobilzulieferers Preh einen wesentlichen Beitrag geleistet. Den vorläufigen Höhepunkt markiert die Einweihung des neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums am Stammsitz von Preh in Bad Neustadt. Insgesamt 12,5 Mio. Euro hat der Spezialist für Fahrerbediensysteme und Batteriemanagement in das Projekt investiert. Auf einer überbauten Grundfläche von 2.350 m2 und einer Brutto-Geschossfläche von rund 8.200 m² bietet der modern gestaltete Gebäudekomplex Platz für rund 400 Hightech-Arbeitsplätze.
Der erste Spatenstich für das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum war Anfang Oktober 2015 erfolgt. Im Rahmen des Investitionsvorhabens sind auch 170 neue Mitarbeiter-Parkplätze geschaffen und Logistikeinrichtungen am Standort modernisiert worden. Mit einer Bauphase von rund eineinhalb Jahren war der Zeitrahmen anspruchsvoll definiert. Eine der baulichen Herausforderungen bestand beispielsweise darin, die Fundamente stabil im Schwemmland der Saale zu errichten. So wurden vor der Grundsteinlegung 97 bis zu 18 Meter lange Betonpfähle in den Boden eingebracht.
Christoph Hummel, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Preh GmbH, erklärte während der Einweihungsfeier: „Unser neues Entwicklungszentrum steht symbolisch für den großen Markterfolg und das dynamische Wachstum von Preh seit der Übernahme durch die Joyson-Gruppe im Jahr 2011. Mit den neuen Kapazitäten im Entwicklungsbereich stellen wir nicht nur die Weichen für künftige Innovationen und neues Marktwachstum, sondern wir sichern auch die Zukunft unseres Stammsitzes in Bad Neustadt. Mein besonderer Dank gilt daher unserem Investor Jeff Wang, ohne dessen Unterstützung dieses zukunftsweisende Großprojekt nicht möglich gewesen wäre.“
Jochen Ehrenberg, der als Geschäftsführer die Produktentwicklung und Produktionswerke verantwortet, sagte: „Mit seiner inspirierenden, modernen Architektur schafft unser neues Entwicklungszentrum die richtige Arbeitsatmosphäre zur Entfaltung von Kreativität und Innovationskraft. In diesem Sinne ist es auch ein zusätzliches Argument zur Rekrutierung hoch qualifizierter Arbeitskräfte. Wir stehen in der Automobilbranche im Wettbewerb um die besten Ingenieure und untermauern mit diesem Neubau unsere Attraktivität als Arbeitgeber.“
„Technikum“ als Schaufenster in die Zukunft
Einen Dreh- und Angelpunkt des neuen Gebäudes bildet das sogenannte Technikum, das eine Art Schaufenster in die Zukunft darstellt. Es befindet sich in einem von Bürostrukturen umschlossenen Innenhof und erscheint von seiner Anmutung her wie eine „gläserne Fabrik“. Unter anderem finden dort Erprobungen mit Kunststoffspritzgießverfahren statt, bevor eine Freigabe für die Serienproduktion erfolgt. Darüber hinaus werden hier auch die Verfahrensmechaniker der Fachrichtung Kunststoff- und Kautschuktechnik ausgebildet, Diplomanden betreut und Preh-interne fachliche Weiterbildungen durchgeführt.
Preh-Chef Christoph Hummel ist davon überzeugt, dass der Neubau auch städtebaulich einen Fortschritt für Bad Neustadt gebracht hat: „Unser neues Entwicklungszentrum rundet die Bebauungsstruktur im Südosten des Betriebsgeländes ab und fügt sich harmonisch in die Landschaft zur Saaleaue hin ein. Architekt Andreas Theilig vom Architekturbüro Kauffmann Theilig & Partner ergänzte: „Um im Landschaftsraum der Saale einen mit Blick auf Höhe und Anmutung harmonischen Gesamteindruck zu erreichen, wurde das Gebäude im Süden in einer viergeschossigen Bauweise konzipiert, die erst im Norden in eine fünfgeschossige Struktur übergeht.“
Großer Wert wurde von Preh insbesondere auf eine moderne und gleichzeitig behagliche Gestaltung der Innenräume gelegt. „Innovation braucht Raum und Licht: Die großzügige Tagesbelichtung über die Fassade leistet einen wesentlichen Beitrag zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre. Ein flexibler Sonnenschutz reguliert Tagesbelichtung und Sonneneinstrahlung, während die Temperierung der Räume über Heiz- und Kühlschlangen erfolgt“, so Architekt Theilig.
In der Gegenwart fahren Preh-Produkte bereits weltweit in einer Vielzahl von Fahrzeugen mit – ob Steuergeräte für das Batteriemanagement in BMW Elektro- und Hybridfahrzeugen oder Multifunktionsschalter für Lenkräder in Pkw von Mercedes-Benz. Und die automobile Zukunft, die wird ein Stück weit auch im neuen Entwicklungszentrum von Preh entstehen