Bad Neustadt / Würzburg. Das Institut für angewandte Logistik (IAL) hat über tausend Pendler in Bad Neustadt/Saale zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Die teilweise überraschenden Erkenntnisse werden derzeit mit Arbeitgebern und Kommunalverantwortlichen diskutiert. Ziel ist es, ein übergreifen-des Mobilitätsmanagement zu entwickeln, an dem alle Seiten mitwirken und durch das so positive Um-welteffekte erzielt werden können. Maßnahmen und Maßnahmenvorschläge dazu werden Anfang 2015 veröffentlicht.

NES-Busbahnhof NES-Pendlerparkplatz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Juni 2012 fiel der Startschuss mit Voruntersuchungen für das Projekt CO2-minimierte Innenstadt Bad Neustadt. Das IAL wollte in Zusammenarbeit mit der Stadt und Landratsamt herausfinden, wie sich die CO2-Belastung der Innenstadt mindern lässt. Das Technologie Transferzentrum (TTZ-Emo) beauftragte das IAL mit dem Projekt. Beide Institute sind der Hochschule Würzburg-Schweinfurt ange-hörig. Das IAL bringt die dafür notwendigen Erfahrungen in Logistik, Verkehrskonzepten und Nachhal-tigkeit ein.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt wurde im Projekt erforscht, wie sich die Pend-ler von Arbeitgebern Bad Neustadts in puncto Mobilität verhalten. Zudem war es wichtig zu erfahren, wie Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu Alternativen, wie z.B. Fahrgemeinschaften, öffentliche Ver-kehrsmittel (ÖPNV) oder Elektromobilität stehen. Das Ergebnis, welches sich aus der Auswertung von Fragebögen, Interviews und darauf basierenden weiterführenden Berechnungen zusammensetzt, brachte einige überraschende Aspekte hervor.
Laut der Bundesagentur für Arbeit liegt die Anzahl der täglich einpendelnden Arbeitnehmer in Bad Neustadt bei über 11 000 Menschen. In der Studie wurden 11 Prozent dieser Personen befragt. Aus den Ergebnissen und Folgeauswertungen ist zu erkennen, dass das Angebot des ÖPNV für die meisten gar nicht nutzbar ist. Das liegt sowohl an den Zeitplänen als auch an den angefahrenen Haltestellen, welche oftmals nicht mit Arbeitszeit und Arbeitsort übereinstimmen.
Der Großteil der Arbeitnehmer schätzt die Möglichkeit Fahrgemeinschaften zu bilden eher als gering ein. Dem gegenüber stehen 41 Prozent der Befragten, die bisher keine Fahrgemeinschaft nutzen, sich aber einer anschließen würden. „Dies ist bemerkenswert, da bei der planerischen Prüfung auf mögliche Fahrgemeinschaften genau dieses Potential erkennbar wurde, aber nur ein Bruchteil der Befragten von dieser Möglichkeit Kenntnis zu haben scheinen“ so Bettina Weber Projektmitarbeiterin am IAL. Es fehlt also nicht unbedingt an der Bereitschaft sich zusammen zu tun, sondern oftmals schlicht an der Kenntnis, dass diese Fahrmöglichkeiten vorhanden sind. Diese und weitere Feststellungen wurden in den letzten Wochen mit Arbeitgebern und Verantwortlichen der Kommunen besprochen, um ein über-betriebliches Mobilitätsmanagement, insb. eine Organisation von unternehmensübergreifenden Mitfahr-gemeinschaften zu organisieren.
Anfang 2015 werden die Ergebnisse des Projektes und entwickelte Vorschläge für Maßnahmen für ein derartiges umweltschonendes Mobilitätsmanagement öffentlich präsentiert. Darüber hinaus wird mo-mentan vom IAL ein Maßnahmenkatalog mit dem Fokus auf Arbeitgeber erstellt. In diesem werden Vorschläge gebündelt, die aufzeigen wie ein Unternehmen eine CO2-minimierte Mobilität ihrer Arbeit-nehmer unterstützten und umsetzen kann. Sowohl der Katalog als auch die Erkenntnisse des Projekts bilden die Grundlage für alle anstehenden Gespräche mit dem Ziel ein übergreifendes Mobilitätsma-nagement in Bad Neustadt zu etablieren.
Kontakt:
Institut für angewandte Logistik
Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt
Dipl. Geol. Bettina Weber
Münzstraße 12
97070 Würzburg
Tel: 0931 3511-8524
Mail: bettina.weber@fhws.de | ulrich.mueller-steinfahrt@fhws.de
http://ial.fhws.de
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