Die Belectric-Gruppe aus dem unterfränkischen Kolitzheim, die sich als international führender Entwickler und Erbauer von Solarkraftwerken sieht, ist seit Herbst 2012 auch in Nürnberg engagiert.

IHK Nürnberg für Mittelfranken’s insight:

Die Belectric-Gruppe aus dem unterfränkischen Kolitzheim, die sich als international führender Entwickler und Erbauer von Solarkraftwerken sieht, ist seit Herbst 2012 auch in Nürnberg engagiert. Sie hat die Konarka Technologies GmbH mit Sitz im Energietechnologischen Zentrum Nürnberg (etz) übernommen, deren US-amerikanische Muttergesellschaft im Frühjahr vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet hatte. Belectric führt das Unternehmen nun unter dem Namen Belectric OVP GmbH weiter und ermöglicht damit, dass in Nürnberg die Forschungen im Bereich organische Photovoltaik (OPV) fortgesetzt werden können. Belectric hatte die elf Mitarbeiter übernommen und das Forschungsteam in den letzten Monaten bereits um fünf neue Mitarbeiter erweitert.

Die Arbeiten am Nürnberger etz sind nach Worten von Michael Belschak, dem Finanzchef der Belectric-Holding, „forschungstechnisch extrem interessant“. In diesem Jahr will der Mutterkonzern die organischen Solarzellen in einer Vorserie produzieren und damit einen großen Schritt in Richtung Kommerzialisierung machen. Anders als klassische Photovoltaik-Module ist die organische Variante biegsam, transparent und aus Recycling-Materialien. Mit Wirkungsgraden von aktuell etwa neun Prozent erfolgt die Stromerzeugung über organische Halbleiter auf Kohlenstoffbasis in gedruckten OPV-Modulen. Belectric OPV forscht darüber hinaus in den Bereichen Zellentwicklung, drucktechnische Umsetzung und Produktentwicklung.

Die Pilotproduktion für die neuartigen Solarzellen wird im firmeneigenen Innovationspark in Kolitzheim aufgebaut, teilte Belschak mit. Angeboten werden soll die neue Technologie zunächst in Nischenmärkten, wie der Automobilindustrie. Derzeit wird geprüft, ob und wie sich die organischen Photovoltaikzellen dank ihres geringen Gewichts und ihrer freien Formbarkeit beispielsweise in die Motorhaube integrieren lassen. Man stehe an der Schwelle von der „Technologiereife zur Produktreife“, ergänzte Dr. Ralph Pätzold, der das Nürnberger Tochterunternehmen leitet. Die Produktion der ersten Serie ist für 2014 geplant. Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas zeigte sich erfreut, dass das Know-how bei dieser wichtigen Schlüsseltechnologie durch das Engagement der Belectric-Gruppe in der Region Nürnberg erhalten bleibe. Es handle sich um wichtige Forschungen für die dritte Generation der Photovoltaik-Technologie.

Zur Belectric-Gruppe, die weltweit rund 2 000 Mitarbeiter beschäftigt, gehören 50 Tochterunternehmen und ein eigenes Forschungsinstitut in Dresden. Mit der Entwicklung und dem Bau von Freiflächen-Solarkraftwerken und Photovoltaik-Dachanlagen werden jährlich rund 540 Mio. Euro umgesetzt.

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